Großer Regen

Früher Regen

Haben Sie im Winter davon geträumt, bald wieder die Rute zu Schwingen? Dann fahren Sie doch an den Großen Regen in Bayerisch Eisenstein - dort eröffnet die Saison bereits am 15. März.

von Heinz Jagusch

Der Große Regen:
Bis auf wenige Bereiche ein kleiner wild sprudelnder Mittelgebirgsbach. Der Hauptfisch dieses im Schnitt 5 bis 12 Meter breiten Gewässers ist ganz klar die Bachforelle.

Vom Quartier aus nur ein paar Schritte über die Wiese, und man ist an einem sprudelnden, naturbelassenen Mittelgebirgsbach: dem Großen Regen. Lassen Sie sich aber durch den Namen "Großer Regen" nicht täuschen. Es ist eher ein kleineres, intimes Gewässer mit einer Breite von 5 bis 12 Meter. Dabei sind die breiteren Stellen eher die Ausnahmen. Diese befinden sich oberhalb der befindlichen Wehre und an einigen Schwellen.

An den Stellen mit größerem Gefälle ist der Große Regen sehr schnell. Für nicht so sehr geübte Fliegenfischer ist es an diesen Stellen sinnvoll, mit Streamer, Nassfliege oder Nymphe zu fischen. An den ruhigeren Passagen, etwa oberhalb der Wehre oder der künstlich angelegten Schwellen, und an zwei Mühlgräben ist hingegen feines Trockenfliegenfischen zu empfehlen.

Kämpfer und Kletterer

Entlang dem Großen Regen geht der Flusswanderweg. Über diesen ist die gesamte Angelstrecke am Großen Regen und auch die beiden Mühlgräben von allen Parkplätzen in Flussnähe aus gut zu erreichen. Es gibt allerdings teilweise steile Flussufer über die man nur auf dem Hosenboden rutschend heil ans Wasser herunter kommt - etwas für richtige Kämpfer und Kletterer. Leider sind da meist auch die besten Pools...
Aber es gibt auch richtig flache Uferstrecken, an denen der Angler problemlos entlanggehen und fischen kann. Ich meine die Begehbarkeit des Ufers, nicht die Bäume an beiden Ufern - mit denen muss man an vielen Strecken erst einmal zurechtkommen. auch ich verlor einige Fliegen beim Rückschwung in der ersten Ast-Etage. Man glaubt ja gar nicht, wie weit, auch bei kürzeren Würfen, der Rückschwung zu den Bäumen hingeht...
Dabei hatte ich schon aufgrund meines Alters, man kann das bei mit auch Bequemlichkeit nennen, die nicht aller schwierigsten Stellen ausgewählt.

Trotzdem ist es so: Je schmaler ein Fluss ist, je präziser muss man werfen. Einmal nicht nach hinten gesehen, schon hängt der Haken an einem Ast.
Offene Wiesenstrecken sind nicht so häufig. Darum fischte ich mit meinen 64 Jahren meist am unteren Mühlgraben, direkt vom Fußweg aus. Überall gab es hier im ruhig fließenden tiefem Wasser Aufstiege. Sowohl schön gezeichnete Bachforellen als auch prächtige Äschen gingen hier auf die Trockenfliege. Die untere Hälfte dieses unteren Mühlgrabens liegt außerhalb des Waldes. Hier gibt es nur vereinzelte Sträucher und Büsche, die nicht stören, sich aber dafür bestens als Deckung eignen. Das Wasser ist meist glasklar, und die Fische sehen den Fischer. Ich glaube, die größten Fische haben die weiteste Sicht, oder sie sind einfach super vorsichtig geworden, im Laufe ihres Lebens. Darum ist ein Busch als Deckung auch nicht zu verachten.

Koppenstreamer und Wooly Bugger - diese Streamer sollten Sie am Großen Regen dabei haben. Dieser "naturidentische" Koppenstreamer stammt übrigens von Roman Moser - und so wird die Artfur Koppe gebunden:
Haken: Single Salomon Gr. 6 oder 8
Bindeseide: Power Silk, grau
Beschwerung: Goldperle
Grundwicklung und Unterflügel: Kristal Hair, pearl
Körper: Artfur Grizzly, beige und dunkelbraun. Das Material wird wie Rehhaar hintereinander auf der Oberseite eingebunden und silhouettengerecht geschnitten.
Brustflossen: Raffia, beige
Augen: Schreibgel für Textilien (gold) oder 3-D Epoxy Eyes Gr. 2.

Bachforellen ganz vorn

Natürlich habe ich auch mein Glück mit Kopenstreamern, teilweise sogar beschwert, auf die großen Forellen in den Pools der im Wald gelegenen Flussstrecken versucht. Aber da ich allein war, habe ich mich nicht an alle Pools heran-, oder besser heruntergetraut. Wenn man wie ich allein reist (und auch nicht mehr der Jüngste ist), sollte man nicht unbedingt an den wildesten und steilsten Strecken fischen. Zu zweit ist das schon etwas anderes.

Die herrliche, wildromantische, teils schroffe Natur habe ich hier überall genossen, gefischt habe ich an den etwas leichteren, besser zugänglichen Stellen, aber auch das mit gutem Erfolg. Natürlich bin ich auch hinter einer 60er Bachforelle her, die ich im Großen Regen nicht gefangen habe - aber ich weiß, es gibt sie hier. Ich gehe jedoch nicht mehr um jeden Preis, vor allem nicht um den Preis der eigenen Gesundheit, auf die Jagd nach der ganz kapitalen Forelle. Die Stellen, an denen es nach einer Kapitalen förmlich riecht, sind teilweise, besonders in den Schluchten, mit großen Natursteinen befestigt. Und die sind meist mit Moos bewachsen, oder mit altem Laub bedeckt und ganz schön glatt. Andererseits ist der Fluss auch nicht so breit, dass man ganze Strecken im Flussbett waten sollte. Aber es muss jeder selber entscheiden was er macht.
Es gibt im Fluss etwa 60 Prozent Bachforellen, 30 Prozent Äschen und 10 Prozent Saiblinge sowie Regenbogenforellen.

Neben starken Bachforellen kommen im Großen Regen auch Regenbogner, Äschen (ganzjährig geschont) uns Saiblinge vor.

Jeder kann nach seiner Neigung, an leichten bis schwierigen Stellen trocken fischen, oder an schwierigeren Stellen und Pools es auf eine große Bachforelle (wie gesagt: bis 60 Zentimeter!) nass versuchen. Dies macht auch ein guter Teil der zahlreichen Stammgäste.
In den Waldstrecken ist es interessant zu beobachten, wie in wirklich jedem Sonnenstrahl ein reges Insektentreiben stattfindet. Genau an diesen Stellen, wo die Sonne auf das Wasser trifft, ist man dann mit der Trockenfliege erfolgreich. Der Rollwurf ist aber hier unter und zwischen den Bäumen erforderlich.
Der gemütliche Teil
Der sehr gute Fischbestand kommt nicht von ungefähr. Herr Liebl unterhält in der Nähe des Großen Regens mit viel Liebe und Aufwand eine eigene Forellenzucht, gespeist mit frischem, klarem Quellwasser. Aus dieser Zucht, die auch besichtigt werden kann, kommt der jährliche Besatz für die Flussstrecke und die Mühlgräben an Äschen und Bachforellen, beide aus eigenen Stämmen.

Ein guter Bestand an großen Regenbogenforellen, Kanadier genannt, sind ab Herbst und im Frühjahr sehr beißfreudig. Es sind kampfstarke, kräftige Fische, die die Zeit überbrücken, in der die Bachforelle nicht mehr so läuft, beziehungsweise schon mit ihrem Laichgeschäft befasst ist.
V
or allem die größeren Regenbogenforellen über 50 Zentimeter sollten entnommen werden. Wenn jemand keinen Fisch mit nach Hause nehmen will, dann wird ihm dieser gerne im Hotel schmackhaft als Mahlzeit zubereitet. Im Sommer gibt es im Hause eh jede Woche Grillfeiern oder Räuchern im Freien für alle Gäste. Außerhalb der Saison sitzen die Angler abends bei einer leckeren Mahlzeit und einem Bier in der Fischerecke zusammen und erzählen von ihrem (meist erfolgreichen) Angeltag. Außerhalb der Hauptsaison ist das Restaurant nur für die Hausgäste geöffnet, besondere Wünsche werden ihnen aber nach Absprache gerne erfüllt.

Einige Stellen des Großen Regens, hier am mittleren Wehr sind aufgestaut und daher breiter. Diese Bereiche und auch die beiden Mühlgräben sind für Fliegenfischer gut befischbar, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind.

Alles ganz normal
Ich selbst war eine Woche dort, Ende September letzten Jahres. Gefischt habe ich an den Mühlgräben ausschließlich trocken, Vorfach 0,14 und eine helle Entenbürzelfliege. Auf braune Muster ging es aber auch. Grundsätzlich kann man sagen: Im Frühjahr besonders braune Trockenfliegen (zum Beispiel die Märzbraune), im Sommer Steinfliege und Sedge, im Herbst helle, zarte und vor allem kleine Muster. Bei den Streamern empfehlen sich besonders Koppenstreamer, Wooly Bugger, aber auch andere Muster, besonders in dunklen bis schwarzen Tönen.
Man braucht hier am Großen Regen kein besonderes Gerät, vielleicht für das Waldgebiet eine etwas kürzere Rute.

Ansonsten eine Rute, der Klasse 5, mit der Schwimmschnur, Vorfach 2,5 bis 3 Meter, Trockenfliegen, Streamer und Nymphen (alles ohne Widerhaken) und an den Mühlgräben vielleicht einen Kescher mit etwas längerem Stiel. Normale Hüftstiefel reichen völlig aus, an den Mühlgräben, die man ja nicht bewaten kann, reichen sogar kurze Stiefel. Die Pools im Fluss sind gut bewatbar, dies ist aber nicht nötig. Es ist erfolgreicher, etwas aus der Deckung heraus vom Ufer aus zu fischen, Die Fliegenmuster sind, wie überall, jahreszeitlich verschieden. Insider schwören beim Nassfischen auf sehr dunkle Muster, besonders schwarze Nymphen und Streamer. Das Vorfach sollte nicht unter 0,20 Millimeter stark sein - wegen der starken Forellen...

Ein wenig Regen

Gewässer: Der Große Regen ist ein Mittelgebirgsbach. Das ab und zu auftretende trübe Wasser (bei heftigen Regenfällen) ist sehr schnell, aber meist innerhalb weniger Stunden wieder weg. Probleme mit Schmelzwasser gibt es nicht.
Strecke: Die vorgestellte Strecke ist 6 km lang, 5 - 12 m breit (oberhalb der Wehre bis zu 20 m) und 0,5 bis 1,5 m tief. Dazu kommen die beiden Mühlgräben, der obere ist knapp 1 km lang, 5 m breit und 1 - 3 m tief, der untere ist 1 km lang, 6 m breit und auch 1 - 3 m tief.

An den Mühlgräben führen leicht begehbare Wege entlang. Die gesamte Angelstrecke, sowohl der Große Regen als auch die Mühlgräben sind vom Flusswanderweg aus sehr gut zu erkunden. Die Angelstrecke geht von der Grenze zu Tschechien in Bayerisch Eisenstein bis Ortsteil Seebachschleife,. Gäste erhalten eine Führung am Fluss, entweder durch Herrn Liebl oder durch die Gewässerwarte Josef Schmid und David Knotek.
Fischbestand: Bach- und Regenbogenforellen, Bachsaibliche und Äschen.
Saison: 15.3. bis 15.11.
Angelkarten: Tag 28 Euro, ab 3 Tage je Tag 25 Euro, ab 7 Tage je Tag 23 Euro, Hausgäste werden bei der Vergabe der Karten bevorzugt. Da nur eine begrenzte Anzahl an Tageskarten ausgegeben wird, ist eine Reservierung erforderlich!
Bedingungen: Nur widerhakenloses Fischen, Äschen sind ganzjährig geschont. Maximal 6 Fischer pro Tag (bei zusammengehörigen Gruppen, die sich untereinander arrangieren können, maximal 10 Fischer).
Entnahme: 1 Fisch am Tag ( ab 30 cm), zusätzlich ein Fisch über 50 cm (sollte entnommen werden). Oder nur 1 Fisch, wenn der erste entnommene Fisch bereits über 45 cm misst.

Unterkunft: Das Grenzwald-Hotel liegt in Bayerisch Eisenstein sehr ruhig in einem parkähnlichen Grundstück direkt am Fluss. Es ist zentral gelegen zwischen dem Kurpark und dem Kurzentrum-Arberwellenbad. Ein Ferienhaus in der Bayerwaldstraße mit luxuriös eingerichteten Wohnungen steht Gästen ebenfalls für einen erholsamen Urlaub zur Verfügung. Zimmer, beziehungsweise die für Angler noch geeigneteren Ferienwohnungen in allen Größen von 2 bis 10 Personen können Sie buchen bei:
Ewald Liebl
Hohenzollernstr. 2 + 4
94252 Bayerisch Eisenstein
Tel.: 09925/482
Fax: 09925/903333
E-Mail: ewald.liebl@freenet.de
www.hotel-grenzwald.de
Weitere Infos: Die mitgereiste Familie kann in der Umgebung viel unternehmen: zahlreiche Wanderwege in herrlicher Natur (eine gute Karte gibt es in der Tourist-Info kostenlos), der Kleine und Große Arbersee, der Berg Arber selber mit seiner Gondelbahn und der phantastischen Aussicht, National- und Naturpark Bayerischer Wald und vieles mehr.
Infos hierzu erhalten Sie bei:
Tourist-Info Bayerisch Eisenstein
94252 Bayerisch Eisenstein
Tel.: 09925/327
Fax: 09925/478
www.bayerisch-eisenstein.de

nach oben