Forellen an der Grenze

Hat ein Salmoniden-Angler einst dem Großen Regen seinen Namen gegeben? Weder Breite (bis 10 m) noch Tiefe (15 - 150 cm) des Flusses verdienen dieses Attribut. Großartig hingegen ist die Forellenfischerei.

von Horst Hansen

Fette Bachforellen-Beute. Pro Tag dürfen drei Fische entnommen werden.

Traumhaft schöne Fliegenfischerei an der Waldstrecke des Großen Regen.

Die Moser-Koppe ist ein Hit für Kapitale.

Beim Waten kam ich gut voran. Obwohl gestürzte Bäume den Großen Regen querten und riesige Wurzeln in den Fluss ragten. Das kristallklare Wasser hat einen überhängenden Felsen unterspült. Hier, in der Tiefe des Gumpens, war eine kapitale Forelle zu vermuten. Schon beim zweiten Versuch hakte ich eine, die wohl das Maß von 26 Zentimetern hatte. Genau kann ich es bis heute nicht sagen, denn plötzlich schoss aus der Tiefe ein dunkler Schatten: eine Riesen-Forelle! Sie hat den Fisch vom Haken gerissen und war wie ein Blitz wieder verschwunden.
Anschließend habe ich alles versucht, um diesen Pracht-Fisch zu fangen. Vergeblich.
Dies geschah an der Pachtstrecke des Grenzwald-Hotels in Bayerisch Eisenstein. Einst galt der kleine Ferienort am Fuße des Arber im Bayerischen Wald als ein Platz am Ende der freien Welt. Heute ist dieser Ort eines der Tore zur Tschechischen Republik. In der Nähe des Zollamtes überquert der Große Regen die Staatsgrenze, durchfließt den Ortsbereich und erreicht nach einigen Kilometern ein traumhaft schönes, romantische Waldgebiet. Seit vergangenem Jahr ist diese reine Forellenregion für Gastfischer auf 6 km Länge zugänglich.

Fast Fang-Garantie

Das gemütliche Grenzwald Hotel steht am Fluss. Ein kurzer Weg über die Liegewiese, und schon kann man mit dem Fischen beginnen. Flussaufwärts erreicht man nach einer Weile das Wehr direkt an der Grenze und hat hier fast die Fanggarantie auf eine gute Forelle.
In der oberen Hälfte sind Spinnen, Wobbler, Blinker und Twister erlaubt. Wenn Sie es mal mit einer toten Mühlkoppe auf eine Kapitale versuchen wollen, drückt Fischereirechts-Inhaber Franz Liebl nach Absprache auch mal ein Auge zu; andere Naturköder sind grundsätzlich nicht erlaubt. Auch nicht im unterhalb der Straßenbrücke beginnenden Seitenkanal. Bis zur Eisensteiner Mühle begleitet er das Flussbett, ist etwa 2 Meter breit und 1,5 Meter tief. Dieser schmale Fließkanal beherbergt ebenfalls einen guten Forellenbestand. Unterhalb der Eisensteiner Mühle heißt es dann fly only. Zunächst geht es – weitgehend naturbelassen – durch wunderschöne Passagen einer Wiesenlandschaft. Ab der Arberhüttenbrücke verschwindet der Große Regen in einem Waldgebiet. Schöner als hier kann Fliegenfischen kaum sein! Entlang des Flusses gibt es Forst- und Wanderwege, das Auto muss jedoch an geeigneter Stelle geparkt werden.

Hotel-Gäste bevorzugt

Die Saison beginnt am Großen Regen am 16. April zunächst auf Bachforellen (Saisonende: 30. September). Ab dem 1. Mai sind dann auch die Regenbogenforellen (bis 14. November) frei. Die Fliegenfischerstrecke bleibt ab 1. Oktober aus hegerischen Gründen geschlossen. Für diesen Teil werden ohnehin nur fünf Erlaubniskarte pro Tag ausgegeben, um den Fischern genügend Freiraum zu lassen.
Dass dabei die Gäste des Grenzwald-Hotels bevorzugt werden, ist verständlich, zumal das Haus anglergerecht eingerichtet ist. Hier kann man seine Beute räuchern. Ein Raum mit Kühltruhe für den Fang und Ablage für das Angelgerät steht ebenfalls zur Verfügung. Und außerdem hat Herr Liebl jr., als Gewässerwart eines großen Vereins ein erfahrener Angler, jede Menge aktuelle Tipps auf Lager. Einige sollten Sie schon vor der Anreise beherzigen. So sollten Sie eine leichte Spinnrute und eine Fliegenrute der Klasse 4/5 oder 5/6 mit entsprechenden Rollen und Schnüren im Gepäck haben. Für die Spinnrute sind kleine Forellenwobbler, Nassfliegen oder Nymphen mit vorgeschaltetem Blei zu empfehlen. Obwohl viele Fliegenfischer mit ihren Lieblingsmustern hier prächtig zurecht kommen, ist die Mühlkoppen-Imitation von Roman Moser schier unübertrefflich. Sie ist am Großen Regen ein Hit, weil sich vorzugsweise die kapitalen Forellen an dem beachtlichen Koppen-Bestand schadlos halten.

Unmittelbar hinter der Grenze zu Tschechien beginnt die Gaststrecke.

Am Grenzwehr in Bayerisch Eisenstein ist Spinnfischen erlaubt.

Nur eine Liegewiese liegt zwischen dem Gästehaus des Grenzwald-Hotels und dem Ufer.

Eine kleine Bachforelle am Spinner. Das Mindestmaß liegt bei 26 Zentimetern.

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